Hass – welch starke Emotion. Nichts bringt einem die Sinnlosigkeit seiner Umgebung, seines Daseins, des Daseins anderer, einfach allem näher, als Hass. Purer, blanker Hass.
Ja, der Hass auf den Lärm der Bagger in der Straße neben einem. Es heißt immer, dass der Staat kein Geld hat, aber für den Bau ist immer genug da. Auch wenn an einer Stelle, innerhalb von einem Jahr, zweimal aufgerissen wird.
Der Hass auf den Nachbarn, der ständig irgendwo bohrt – wie viele Löcher will der Trottel noch bohren? Bis keine Mauer mehr übrig ist? Und warum nicht alles auf einmal erledigen? 10 Löcher in einer Stunde anstatt jeden Tag mal 10min. Vielleicht hat ja jemand im Haus ein Zahnarzt-Trauma, das somit täglich belebt wird.
Der Haas auf das Geschrei eines Neugeborenen. Kannst Du nicht auch einfach mal lächeln? Lieb sein? Still sein? Muss es immer schreien sein? Immer nur Lärm?
Der Hass auf die nicht vorhandenen Parkplätze. Und keiner tut etwas dagegen. Kein Wunder, die Politiker wohnen eh in Villen mit privater Tiefgarage, warum also etwas ändern. Doch das Pech des kleinen Mannes, wenn er zu wenig arbeitet und zu wenig verdient, dass er in einem Gemeindebau leben muss und 100 Parkplätze mit 300 anderen teilen muss.
Der Hass auf den Nachbar, der seine Musik zu laut aufdreht. Die Vibration, die man sanft am Boden spürt. Von Klängen, die man nicht ausstehen kann. Macht der ein Voodoo-Ritual zu der Musik oder einen schwarzen Zirkel? Werden Tiere hier geschlachtet und dann auf den Türstock getackert? Es hört sich zumindest so an.
Der Hass auf die männlichen Pensionisten, die einem den Vorrang nehmen oder sich auf den Behindertenparkplatz stellen, obwohl sie gar nicht behindert sind. Oder ist Fettleibigkeit seit neuestem eine Behinderung? Oder 70plus? Glauben Pensionisten, nur weil sie etwas vor Ewigkeiten für den Staat getan haben, dass sie alle Rechte haben?
Der Hass auf die Raucher, die selbst, wenn man auf der Suche nach Frischluft hinausgeht, im Wald mit ihrem Glimmstängel alles verpesten müssen. Viele Raucher rauchen neben ihren Kindern, auch im Auto, wo diese förmlich von den Tschick eingenebelt werden. Wohl noch nie was von Vorbildfunktion gehört?
Der Hass auf Menschen, die ihre Müll in der Natur entsorgen, obwohl alle 200m ein Misteimer steht.
Der Hass auf Menschen, die überall ihren ekeligen Speichel entsorgen müssen, manchmal direkt einem vor die Füße spucken. Mal dran gedacht, dass nicht jeder geil auf TBC ist?
Der Hass auf Menschen, die trotz Warmwasser und Seife ihren Gestank von Schweiß und Sonstigem auf ihre Umgebung übertragen müssen.
Der Hass auf das Wetter, das einem das Wochenende versaut.
Der Hass, dass man all dies nicht ändern kann und dadurch noch mehr Hass in einem aufkeimt.
Der Hass auf sich selbst, dass man so viel hasst.
Der Hass, warum man all diesen Hass empfinden muss. Und warum nicht wieder ein Moment kommt, wo man frei von Hass ist und alles einfach nur schön ist.
#hass #ärger #wut #ekel #intoleranz #selbsthass
Es scheint so, als sei das Wenigste aus der Aufzählung – ist sie vollständig? ich hasse unvollständige Listen 😉 – tatsächlich Haß, vielmehr Unzufriedenheit, gepaart mit Intoleranz…
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Eine Liste kann nie vollständig sein, wenn sie nur eine Seite lang ist 🙂
Aber eine Niederschrift über all jenes, das zur Zeit den meisten Hass oder Unzufriedenheit/Intoleranz verursacht, ist schon mal ein Anfang. Denn Ausgesprochenes oder in jenem Falle, Niedergeschriebenes, schafft zumindest Bewusstsein darüber. Und Bewusstsein darüber wiederum vielleicht eine Reduzierung des Hasses.
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Kurz gesagt:
Hass beeinträchtigt die Wahrnehmung und das Urteilsvermögen.
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Wenn Hass blind macht, dann auf jeden Fall.
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Ich meine, nicht erst, wenn Hass blind macht, man also vieles gar nicht mehr wahrnimmt. Es passiert bereits vorher, dann, wenn die Wahrnehmung aufgrund der Beeinträchtigung, von der ich sprach, verzerrt ist und sich Gedanken z.B. im Kreis drehen und man andere Gedanken oder Sichtweisen nicht mehr an sich heranlässt.
Kürzlich habe ich das erlebt, als ich jemandem das Buch „Brief an die Heuchler“ von CHARB (siehe den neuesten Beitrag auf unserer Website) empfehlen wollte. Bereits beim Anblick des Buchcovers hat die angesprochene Person sehr allergisch reagiert — obwohl ich davon ausgehen durfte, dass sie, wie ich, gegen Rassismus ist. Mir hat das sehr zu denken gegeben.
PIMUC
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Das stimmt – viele reagieren heutzutage bereits bei einer Kleinigkeit sehr über. Ein normales Gespräch ist oft gar nicht mehr möglich, da das Gegenüber einen Tunnelblick bekommen hat und die Wahrnehmung stark eingeschränkt ist. Die Unruhen auf der ganzen Welt machen sich auch bei jedem einzelnen Individuum bemerkbar. Wie die Hermetik sagt „wie im Großen, so auch im Kleinen“.
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