Man hat gerade die erste Liebesnacht mit jemanden verbracht, alles war vollkommen, doch dann überkommt einem eine unbeschreibliche Leere.
Noch ein paar Stunden zuvor hat man das Gegenübers gespürt, seine Haut gerochen, den feucht-warmen Atem wahrgenommen. Aus zwei Körpern wurde einer, der im Gleichklang schwingt. Eine Symbiose. Eins.
Doch wenn sich dann die Wege bis zum nächsten Treffen trennen, ist man anfangs noch voller Energie und Euphorie. Wie eine eingenommene Droge des Glücks, ein Duft der Seligkeit, der einem umhüllt.
Kaum zu erklären, warum dann von Stunde zu Stunde das Glück und die Seligkeit sich reduzieren und ein Gefühl des Mangels entsteht.
Der Gedanke an die Tage bis zum nächsten Wiedersehen, der nächsten Umarmung, des nächsten Einanderfühlens scheinen schier unendlich und dadurch steigt eine Trauer empor. Woher kommt diese Trauer? Diese Leere, die sich plötzlich uneingeladen im Körper ausweitet und einem einschnürt und die Luft nimmt. Und wird dieses Leere wieder schwinden? Oder von nun an die Begleiterin in den Tagen des Alleinseins sein?
Wie kann aus so viel Nähe und Gefühl so schnell wieder Leere werden? Ist die Gier nach dem Gegenüber zu stark? Kann man diese ungewollten Gefühle reduzieren oder gar zum Verschwinden bringen?
Hat man sich etwa verliebt, mehr als einem bewusst war und dadurch schon so eine Nähe entwickelt, dass die kleinste Trennung zum Schmerz wird?
Sich auf jemanden einlassen kann so viel Freude und Leid zugleich bringen. Doch wie unerträglich wäre es, um sich Leid zu ersparen, sich nicht hinzugeben, einzulassen. Warum die Gefühle bei manchen Menschen stärker sind wie bei anderen, wer weiß, ob es eine harmonierende Genetik ist, die einem unbewusst Signale sendet oder doch nur ein Zeichen der Dualität, die besagt, dass das eine nur vorhanden sein kann, wenn es auch das andere gibt.
Und gäbe es die Leere nicht, dann wüsste man wohl das Glück der Nähe und Fülle nicht zu schätzen.
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